Sende dein Licht, Gott!

Vor zwei Jahren standen meine Frau und ich an diesem Leuchtturm, wie auf dem Bild zu sehen. Er markiert den südwestlichsten Punkt Europas am Cabo de São Vicente in Portugal. Von hier blickten wir gen Westen: Wasser, nichts als Wasser! Über 5.000 Kilometer Ozean zwischen hier und New York! Was für eine endlose Weite! Meine Gefühle waren gemischt: Zuerst Begeisterung angesichts solch majestätischer Größe, dann auch Beklemmung: Wie klein bin ich doch als Mensch! Ehrfurcht und Angst, beides kann der Anblick des Meeres auslösen. Angst vor seelischen Abgründen hat auch der Mensch, der den Psalm 43 gedichtet hat. Immer wieder fragt er sich: „Warum bin ich so mutlos?“ Doch dann gibt er sich die Antwort: „Muss ich denn verzweifeln? Auf Gott will ich hoffen!“
Und dann richtet er diese sehnsüchtige Bitte an Gott: „Stell mir dein Licht und deine Treue zur Seite, Gott! Sie sollen mich zu dem Ort führen, wo du wohnst.“
Gottes Licht ist etwas ganz anderes als ein Leuchtturm, und sei dieser noch so beeindruckend. Denn Gottes Licht gibt meinem Herzen eine Orientierung. Wenn Gott in mir aufleuchtet, fällt ein anderes Licht auf meine Fragen und Probleme. Wenn ich Gottes Treue glaube, also, wenn ich darauf vertraue, dass Gott mir immer nahe ist, dann kann ich für unvorstellbar Großes danken, aber auch abgründig Tiefes aushalten.
Das ist mein Wunsch für alle Leserinnen und Leser: die Erfahrung, dass Gottes Licht Orientierung gibt, und das Glück, dass Gottes Treue bei uns ist – „bis ans Ende der Welt“. Mit herzlichen Segenswünschen, Joachim Georg

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